Sukkulenten als Begrüßungskomitee

Neu gestaltetes Beet am Haupteingang

Sommer, Sonne, Sukkulenten: Während schattige Plätze im Moment wohl bei vielen begehrt sind, fühlen sich Sukkulenten, wie die Kakteen, Agaven und Hauswurze der Wilhelma in Stuttgart, bei diesen Temperaturen besonders wohl. An einem ausgesprochen sonnigen Standort direkt am Haupteingang nehmen einige dieser Pflanzen seit kurzem die Gäste des Zoologisch-Botanischen Gartens in Empfang. Denn wo vorher schlichter Buchsbaum wuchs, stimmen nach einer Neugestaltung des Eingangsbereichs nun Yucca-Palmen, Mittagsblumen und Feigenkakteen auf den Wilhelma-Rundgang ein.

Zwischen dem Kalkgestein Cannstatter Travertin, der an den Mineralquellen im Neckartal entstand, wird ein Ausschnitt einer Wüste im US-amerikanischen Südwesten gezeigt. Dort bedeckt die spärliche Vegetation zwar nur einen Teil des Bodens, die Artenvielfalt reicht jedoch vom kleinen Igelkaktus bis zur meterhohen Yucca-Palme. „Die Yucca-Palmen entsprechen in der Wüste sozusagen den höheren Bäumen in unseren Wäldern“, berichtet Rühle. „Sie sind allerdings ziemlich empfindlich gegen unsere Winternässe. Wir haben hier immerhin etwa dreimal so viel Niederschlag wie an ihrem natürlichen Standort.“ Daher sorgen die lockere Steinabdeckung, die Drainage aus grobem Kies und die leichte Hanglage des Beetes dafür, dass das Wasser nach einem Regen gut abläuft. Ab Oktober werden diese empfindlichen Pflanzen dann mit einer Überdachung vor der Feuchtigkeit geschützt.

Da Sukkulenten an trockene Habitate hervorragend angepasst sind, machen ihnen die sommerlichen Hitzewellen nicht zu schaffen. In ihren Wurzeln, Blättern oder Sprossachsen speichern diese Gewächse besonders viel Wasser, wodurch sie auch mit langanhaltenden Trockenzeiten gut zurechtkommen. Einen Blick in die Pflanzenvielfalt der Wüsten und Halbwüsten bieten die entsprechend klimatisierten Bereiche der Wilhelma in der Gewächshauszeile und im Maurischen Landhaus. Für das Beet am Haupteingang wurden jedoch gezielt winterharte Vertreter ausgesucht, die ganzjährig unter freiem Himmel bleiben können. „Im Winter konzentrieren die Pflanzen ihren Zellsaft und ziehen sich zusammen“, erklärt Wilhelma-Gärtner Jürgen Rühle. „So überstehen sie die kalte Jahreszeit. Man kann aber natürlich nicht jeden Kaktus raussetzen. Unsere Arten im Außenbereich kommen in höheren Lagen vor, wo es auch im Winter Frost gibt.“

Bis dahin können die Sukkulenten aber erst einmal die intensive Sommersonne genießen und für eine besondere Farbenpracht sorgen. Denn im Juni beginnt die Hauptblütezeit der Kakteen. Einzeln oder in kleinen Gruppen entfalten sich die gelben, roten oder rosafarbenen Knospen für eine kurze Zeit: Nur ein bis zwei Tage sind sie bei den klassischen Kakteen zu sehen. Um einiges länger lassen sich dagegen die südafrikanischen Mittagsblumen bewundern. Sie recken ihre Blütenköpfe vor allem zur Mittagszeit dem Sonnenlicht entgegen und begrüßen die Wilhelma-Gäste den ganzen Sommer über mit leuchtenden Farben.

Bild 1: Wilhelma-Gärtner Jürgen Rühle hat die speziellen Bedürfnisse der Sukkulenten im Blick. Foto: Wilhelma Stuttgart

Bild 2: Direkt am Haupteingang der Wilhelma ist nun die Vielfalt winterharter Sukkulenten und Kakteen zu sehen. Foto: Wilhelma Stuttgart

Bild 3: Im Juni hat die Blütezeit der Kakteen begonnen, darunter die der Feigenkakteen. Foto: Wilhelma Stuttgart

Bild 4: Die farbenfrohen Mittagsblumen blühen den ganzen Sommer über. Foto: Wilhelma Stuttgart