Sandflitzer mit kurzen Ohren, langer Nase und schnellen Beinen

Nachwuchs bei den Kurzohrrüsselspringern

Im Giraffenhaus der Wilhelma gibt es aktuell einen Wettkampf der Neulinge um die Gunst des Publikums. Hoch im Kurs stehen die vor kurzem eingezogenen Fenneks. Ihre im Verhältnis zum kleinen Körper riesigen Ohren lassen sie äußerst putzig aussehen. Doch haben die Wüstenfüchse jetzt Konkurrenz bekommen vom Nachwuchs bei noch kleineren Sandflitzern. Das Kontrastprogramm liefern die Kurzohrrüsselspringer. Wie der Name verrät, fallen bei ihnen die Ohren klein aus. Dafür ist ihre relativ lange bewegliche Nase sehr markant. Bei den beiden am 23. April geborenen zwei Jungtieren wirkt das besonders niedlich.

Seltener sieht man die außerordentliche Länge der zierlichen Hinterbeine, die sie meist unter sich vergraben. In voller Aktion sausen die Kurzohrrüsselspringer jedoch äußerst flink auf allen Vieren durch die trockenen Graslandschaften und Buschsteppen des südlichen Afrikas. Auf ihrer Schnellstraße zwischen Bau und Futterplatz erreichen sie durchaus Spitzengeschwindigkeiten von 20 Kilometern pro Stunde.

Die originellen Tiere werden oft mit Mäusen verwechselt. Dabei sind die Kurzohrrüsselspringer weder mit Nagetieren noch Spitzmäusen verwandt. Rüsselspringer stellen eine eigene Ordnung unter den Säugetieren dar. Darunter sind Rüsselhündchen mit einer Körperlänge von 30 Zentimetern von Kopf bis Hinterteil die größten Vertreter. Kurzohrrüsselspringer sind die kleinsten mit nur elf Zentimetern – und maximal 50 Gramm Körpergewicht bei erwachsenen Tiere. Deshalb sind die erst rund eine Woche alten Babys derzeit fast nur kleine „Fellpuschel“ mit Knopfaugen und langer Nase. Doch haben sie eine kurze Kindheit: Die Jungtiere werden schon nach einem Monat so groß – oder klein – wie ihre Eltern sein. Nach gerade einmal sechs Wochen ist der Nachwuchs der Kurzohrrüsselspringer sogar bereits selbst geschlechtsreif. Die schnelle Fortpflanzung hilft in der Wildnis, den Fortbestand der Art zu sichern. Weil ihnen Greifvögel, Schlangen und Kleinraubtiere nachstellen, werden Kurzohrrüsselspringer dort selten älter als ein bis zwei Jahre. In der Sicherheit von Zoos leben bis zu sieben Jahre lang. Während die Wüstenbewohner in der Natur dämmerungs- und nachtaktiv sind, kann man sie in der Wilhelma auch tagsüber beim Wärmetanken auf einem Stein oder dem aufgeheizten Sand in ihrer Vitrine antreffen. Zu finden sind sie gegenüber vom Innengehege der Giraffen.

Bilder 1-2: Noch gibt es zwischen dem kleinen Kurzohrrüsselspringer (rechts) und seinem noch kleineren Jungtier einen deutlichen Größenunterschied. Foto: Wilhelma Stuttgart

Bilder 3-5: Die markante lange Nase der Kurzohrrüsselspringer, wie hier bei dem Jungtier, ist beweglich. Foto: Wilhelma Stuttgart

Bild 6: Die beiden Jungtiere sind am 23. April auf die Welt gekommen. Foto: Wilhelma Stuttgart